Original von Wooster
Auch wenn vieles von dem, was Satie schreibt, richtig ist, so halte ich es doch für etwas verkürzt und leider teilweise einigen m.E. verfehlten Klischees entsprechend. Ich würde zum einen mehr Gemeinsamkeiten zwischen Haydn und Beethoven sehen, zum andern eine nicht zu unterschlagende Entwicklung vom frühen zum späten Haydn. Die hier genannte Sinfonie Nr. 94 wurde nicht "am Fließband" für einen Fürsten komponiert, sondern wie alle Sinfonien ab Nr. 82 für öffentliche bürgerliche Konzerte (und Haydn wurde dafür ziemlich üppig honoriert, für die Pariser Sinfonien erhielt er das Fünffache des sonst üblichen Satzes). (Und auch die früheren Sinfonien sind nicht am Fließband komponierte, simple höfische Unterhaltungsmusik.)
Lieber Wooster,
das ist natürlich richtig. Das mit dem "Fließband" war nicht so gemeint, dass deshalb die Qualität geringer sein müsste. Auch habe ich Haydn und Beethoven nur deshalb als Beispiele benutzt, weil Beethoven gerade aufgrund von Haydns Leistungen erst jenes neue künstlerische Selbstverständnis erreichen konnte. Mir ging es eigentlich eher darum, die Entwicklung ab Beethoven deutlich zu machen und sie vom klassischen Ideal abzugrenzen. Dass das definitiv zu platt und zu verkürzt dargestellt war will ich hier unterstreichen und danke Dir für die sehr richtigen und wertvollen Bemerkungen.
Herzlich,
S A T I E
"...the only logical starting point for a genuine creative art of music -- the ear, and the manifold delights and stimuli that the ear, in conjunction with the experienced mind, can find in the exercise of imagination."
Harry Partch
Harry Partch